Abrahams Post 42

EDITORIAL:

Zeitenwenden

Wenige Minuten Beben haben genügt, um unzähligen Menschen in der Region, die schon seit Abrahams Zeiten alle Gemüter bewegt, das Leben zu zertrümmern. Individuelle Zeitenwenden von unvorstellbarer Gewalt! Währenddessen beschäftigt uns Gewalt, die nicht als Naturkatastrophe und auch nicht durch Viren über die Welt gebracht wird, sondern durch das Wirken von Menschen. Für sie hat Bundeskanzler Scholz das Wort des Jahres 2022 „Zeitenwende“ geprägt. Vor einem Jahr startete Putin seinen Versuch, Europa ins 20. und 19. Jahrhundert zurückzubomben und uns allen wieder die Logik der Waffen und den Wahnsinn des Rüstens aufzuzwingen. Aber auch andernorts finden Kriege statt, ohne dass wir ihnen unsere ganze Auf­merk­samkeit zuerkennen, wie zum Beispiel im Jemen. In Israel, wieder auch Heimat Abrahams, spielt sich währenddessen eine schleichende Zeitenwende ab, die wir, wie es scheint, einfach weiter hinnehmen – wie so vieles, was dort schon seit Langem geschieht.

Vom Wenden ist in einem Text die Rede, der als Gebet zum Jahrestag des Putin-Krieges verfasst wurde, aber weit darüber hinaus trifft (siehe auf S. 22-23 in voller Länge):

Wende die Herzen der Tyrannen und Unterdrücker zur Liebe,
Wende die Herzen der Verängstigten und Verstörten zur Freude,
Wende die Herzen der Gnadenlosen und Rücksichtslosen zum Mitleiden,
Wende die Herzen der Ungerechten und Unfairen zur Gerechtigkeit,
Wende die Herzen der Bekümmerten und der Unterdrückten zur Hoffnung.

Vertiefe unsere Fähigkeit, Verschiedenheit anzunehmen,
Vertiefe unseren Respekt vor allen Geschöpfen und der Schöpfung,
Vertiefe unsere Zuneigung zu allen Leidenden,
Vertiefe unser Engagement für Frieden und Gerechtigkeit.

Diese Zeitenwende, um die da Gott gebeten wird, ist auch unsere eigene Aufgabe. Sie müssen wir jetzt schaffen, gemeinsam. Sie bleibt alternativlos.

Stefan Jakob Wimmer

 


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BERICHTE  –  NOTIZEN  –  TIPPS

Berichte von Veranstaltungen

20 Jahre Freunde Abrahams – 10 Jahre ohne Manfred Görg

von Stefan Jakob Wimmer

Manfred Görg, von Nikos W. DettmerIm Herbst 2001, am 14. November, trafen sich am Institut für Biblische Exegese der LMU erste Freundinnen und Freunde Abrahams zu einer Gründungsversamm­lung, und im Frühjahr 2002, am 24. April, fand ebenfalls im LMU-Hauptgebäude eine öffentliche Auftaktveran­staltung statt. Wir hätten uns also aussuchen können, in welchem Jahr wir das 20-jährige Jubiläum begehen wollten. Corona nahm uns die Entscheidung ab. Am 18. September 2022, einem Sonntag, war es so weit, dass wir endlich relativ unbeschwert feiern konnten: Wir veranstalteten wieder ein „Abrahamsfest“. Diese von Freunden Abrahams begründete Tradition wird zu besonderen Anlässen in unregelmäßigen Abständen aufgegriffen. Das nunmehr sechste Abrahamsfest konn­te in den Räumen der Nazarethkirche in Bogenhausen stattfinden, die dem Haus der Kulturen und Religionen München inzwischen als Veranstaltungsort dienen.

Zuvor trugen oben in der Kirche Sapir von Abel, Peter Marinković und Yvonne Baur-Saleh jüdische, christliche und islamische Impulse zum Abrahamischen Friedens­gebet bei, diesmal unter dem Motto „In den Schuhen des Anderen“. (Sie sind dokumentiert in Heft 22 der Blätter Abrahams.) Wie jedes Jahr war das Gebet dem Gedenken an Manfred Görg gewidmet, dem Gründer und Spiritus Rector der Gesellschaft. Manfred Görg starb am 17.9.2012, sodass wir an dem Wochenende ganz bewusst das Gedenken und das Feiern miteinander verbanden – ganz im Sinne unserer Religionen und gewiss auch im Sinne von Manfred Görg.

Kaum zu glauben, dass der nun schon (mehr als) die Hälfte der Zeit des Bestehens der Freunde Abrahams physisch nicht mehr bei uns ist. Denn wir sind und bleiben doch auch eine „Manfred-Görg-Gesellschaft“ – was der Austausch von Erinnerun­gen auf einem kleinen Podium mit der Ägyptologin und Görg-Schülerin Silvia Rabehl, dem Theologen und ehemaligen Görg-Assistenten Georg Gafus und dem Verfasser dieser Zeilen, ebenfalls ehemaligen Görg-Assistent und sein Begleiter und Nachfolger im Vorsitz der Freunde Abrahams, bewies. Der Künstler und gute Freund der Freunde Abrahams Nikos W. Dettmer steuerte ein asiatisch konturiertes Görg-Portrait bei (siehe oben). Ich versuchte einen Rückblick über unsere ersten 20 Jahre, Brigitte Hutt trug unter dem Motto „Sarahs Lachen“ eigene Kurztexte bei. „Mama’s Küche“ aus dem Münchner Forum für Islam untermauerte Abrahams Gastfreund­schaft kulinarisch, und die großartige musikalische Untermalung durch Svenja Ekigho (Gesang), Rafael Alcántara (Saxophon) und Christian Seidler (Klavier) förderte – so wie die rege Beteiligung unserer Mitglieder – „Hagars Zuversicht“ für die Jahre, die etwa möchten kommen.

Zu den besonderen Augenblicken, mit denen wir auch weiterhin das Abrahamische Jahr strukturieren wollen, gehört nun neu auch eine Manfred-Görg-Gedenk­vor­lesung. Die erste durfte ich selbst vortragen, am Vorabend des Festes, dem 10. Todes­tag, und schöpfte dabei aus den Inhalten und Einsichten, die ich ganz maß­geblich seinem Wirken verdanke und weiterzudenken versuche. Im gut gefüllten Auditorium des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst stellte ich einige Bilder und Gedanken zur Frage „Wie ägyptisch ist das Christentum?“ vor. Eine vorläufige Antwort: Keine Religion besteht aus sich allein. Und wie das Christentum eine Tochter des Judentums ist, so ist es auch eine Enkelin Ägyptens.

Wir wollen die schon etablierte Tradition des Abrahamischen Friedensgebets im terminlichen Umfeld von Görgs Todestag weiterführen. Neu dazu kommt also eine jährliche Manfred-Görg-Gedenkvorlesung, um auch dem akademischen Anspruch weiter gerecht zu werden. Vereinsrechtlich sind die Freunde Abrahams eine wissen­schaftliche Gesellschaft. Und für die nächste Zukunft planen wir, das umfangreiche wissenschaftliche Werk von Manfred Görg weiter zu erschließen. Das heißt, dass in einem ersten Schritt seine Bibliografie um die letzten, noch undokumentierten Jahre vervollständigt werden muss. Dann sollen alle Aufsätze und Bücher, bei denen das rechtlich möglich ist, digitalisiert werden, sodass sie online frei recherchierbar und verfügbar sein werden. Und schließlich wird dann auch die Katalogisierung und Publikation seiner wertvollen Sammlung von Skarabäen und weiterer Kleinkunst aus dem Alten Orient anstehen. Es bleibt uns viel zu tun!


MontagsMeditation des Hauses der Kulturen und Religionen am 26.12.2022

von Yvonne Baur-Saleh

Für eine meditative halbe Stunde am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte ich drei Texte von Maulana Rumi ausgewählt, die sich der Verkündigung Mariä und der Geburt Jesu widmen, und sie langsam und mit Pausen vorgetragen. Wenn Sie nun beim Lesen ebenfalls eine kontemplative Haltung einnehmen möchten, dann lassen Sie sich nach der folgenden Einleitung und zwischen den „Stationen“ Zeit zum Nach­sinnen.

Die beiden ersten Texte stammen aus Rumis Mathnawī-yé Ma’nawī, kurz Mathnawi genannt, ein sechsbändiges Werk mit 25000 Doppelversen in persischer Sprache. Das Geflecht aus miteinander verwobenen Fabeln, Gleichnissen, Parabeln und Anekdoten ergibt einen mystischen Korankommentar. Der Autor beschreibt sein Werk als „Enthüllung der Geheimnisse, wie man eine Verbindung zu Gott erlangt“ und „Heilmittel für die Herzen, der aufhellende Glanz für die Sorgen, der Offenbarer (der Bedeutungen) des Koran.“ Der dritte Text stammt aus einer Ansprache Rumis bei einer religiösen Versammlung. Zum besseren Verständnis beginne ich jede Station mit einem Zitat aus dem Koran, auf das sich Rumi offensichtlich bezieht. Rumis Texte sind hier kursiv gesetzt.

Station 1: Die Verkündung Mariä (der Friede sei mit ihr)

„Und gedenke im Buche Marias, als sie sich von ihren Angehörigen an einen östlichen Ort zurückzog. Sie nahm sich einen Vorhang vor ihnen. Da sandten Wir Unseren Geist zu ihr. Er stellte sich ihr als wohlgestaltetes menschliches Wesen dar. Sie sagte: „Ich suche beim All-Erbarmer Schutz vor dir, wenn du gottesfürchtig bist.“ Er sagte: „Ich bin nur der Gesandte deines Herrn, um dir einen reinen Sohn zu schenken.” (Koran, Sure 19:17-19)

Bevor dir deine Besitztümer aus der Hand gleiten, sage wie Maria zu der Gestalt:
„Ich suche Zuflucht beim All-Barmherzigen vor dir.“ […]

(Direkt) vor ihr erhob sich jener treue Geist
aus dem Antlitz der Erde, wie der Mond und die Sonne.

Eine Schönheit ohne Schleier erhob sich von der Erde,
so wie die Sonne aus dem Osten aufsteigt.

Maria zitterte in ihren Gliedern, denn sie war nackt
und fürchtete sich vor Unheil.

(Es war) eine so schöne Gestalt, dass Joseph, hätte er sie deutlich gesehen,
sich vor Staunen die Hände zerschnitten hätte, wie die (ägyptischen) Frauen.[1]

Sie wuchs wie eine Rose aus der Erde vor ihr, wie ein
geistiges Bild, das aus dem Herzen (seinen) Kopf erhebt.

Maria ward selbstvergessen (aus Angst), und während sie von sich selbst entrückt war,
sagte sie: „Ich suche Zuflucht bei Gott!“ […]

„Du suchst bei Gott Zuflucht vor mir (sprach der Engel);
ich bin seit Ewigkeit das wahre Bild der Zuflucht (als Botschafter Gottes).

Ich bin die Zuflucht, die oft schon deine Erlösung war.
Du suchst Zuflucht und dabei bin ich selbst dieses ‚ich suche Zuflucht‘“

(Maulana Rumi, Mathnawi Buch III, 3700; 3702-3707; 3779-3780)

Station 2: Dialog zweier werdender Mütter

„Und so empfing sie ihn und zog sich mit ihm an einen entlegenen Ort zurück.“
(Koran, Sure 19:22)

Eines Tages, als die Mutter des Johannes schwanger war,
saß sie von Angesicht zu Angesicht mit der Jungfrau,

bevor sie Johannes zur Welt brachte. Sie sagte zu Maria:
„Ich saß vor dir und fühlte mit Gewissheit,
dass ein König in deinem Schoß ist, der ein Prophet ist, dem Wissen (von Gott) gegeben wurde.

Mein Kind hat sich (in meinem Leib) vor deinem Kind niedergeworfen,
ein besonderes Kind vor einem anderen besonderen Kind.“[2]

(Maria sagte): „Ich fühlte in mir, dass mein Kind sich ebenfalls niederwirft,
und durch seine Niederwerfung spürte ich Schmerzen in meinem ganzen Körper.“

Törichte Menschen würden sagen: „Vergiss diese Geschichte.
Denn sie ist erfunden und unwahr. Maria war allein mit ihrem Kind im Mutterleib,

außerhalb der Stadt, und kehrte nicht zurück, bis sie ihr Kind geboren hatte.
Sie kehrte zu ihren Leuten zurück mit ihrem Kind in ihrem Arm.“

Die Narren würden sagen: „Wo war denn die Mutter des Johannes,
um die Jungfrau zu sehen? Ach, das ist doch nur eine Geschichte, die sie sich ausgedacht hat.“

Maria konnte die Mutter des Johannes gegenwärtig erscheinen,
obwohl sie weit weg und außerhalb ihrer (physischen) Sicht war.

Man kann einen Freund mit geschlossenen Augen sehen,
wenn man die Haut zu einem (durchlässigen) Fenstergitter gemacht hat.

(Maulana Rumi, Mathnawi, Buch II, 3602 ff)

Station 3: Die Geburt Jesu (der Friede sei mit ihm)

„Und die Wehen der Geburt trieben sie zum Stamm einer Dattelpalme. Sie sagte: ‚O wäre ich doch zuvor gestorben und wäre ganz und gar vergessen!‘ Da rief er [3] ihr von unten zu: ‚Sei nicht traurig, der Herr hat dir ein Bächlein fließen lassen. Und schüttle den Stamm der (verdorrten) Palme in deine Richtung und sie wird frische reife Datteln auf dich fallen lassen.‘“ (Koran, Sure 19:23)

Dieser Schmerz brachte sie zum Baum, und der dürre Baum trug Früchte. Der Körper ist wie Maria. Jeder von uns hat einen Jesus. Aber solange sich uns kein Schmerz zeigt, wird unser Jesus nicht geboren. Wenn wir die Schmerzen nicht verspüren, dann wird uns etwas fehlen und Jesus geht auf demselben verborgenen Pfad, auf dem er gekommen war, zurück zu seinem Ursprung und lässt uns leer zurück.

(Maulana Rumi, Fihi Ma Fihi, Ansprache 5)

[1] Eine Anspielung auf Sure 12:31: Als Frauen aus dem Umfeld der Frau des Potiphar den Propheten Joseph erblickten, schnitten sie sich angesichts seiner Schönheit mit Obstmessern in die Hände. Hätte nun Joseph, der Inbegriff der Schönheit, den Engel gesehen, hätte er sich ebenfalls in die Hände geschnitten.

[2] Vgl. Lk 1, 39: „Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe.“

[3] Mit „er“ kann Jesus oder der Engel gemeint sein.


Liberation Concert in St. Ottilien

von Delia Dornier-Schlörb

Die Wiederaufnahme eines historischen Konzertereignisses in der Erzabteil St. Ottilien vom 27. Mai 1945, also vor 77 Jahren, genannt „Befreiungskonzert“, gilt als einer der Meilensteine der Geschichtsaufarbeitung, als eine Art Wiedergut­machung für die erlittenen Grausamkeiten des Naziterrors gegenüber jüdischen Gefangenen.

Dank des Klosters wurden hier damals an die 400 jüdische KZ-Gefangene aufge­nom­men und aufmerksam versorgt. Befreite aus umliegenden KZs – viele aus Dachau – fanden im Mutterhaus der Benediktiner Obdach, Versorgung und Abkehr von traumatischen Erinnerungen. Mit Hilfe der Benediktiner wandelten die Befreiten ihre Schockstarre und Fassungslosigkeit irgendwann in Beruhigung und Zuversicht.

Die Benediktiner schenkten den teils schwerkranken Überlebenden wieder neues Leben. Aus Dankbarkeit inszenierten einige der Befreiten damals ein Konzert. Zur Aufführung kam Musik von Edward Grieg und George Bizet, auch jüdische Volks­lieder und die Hymnen der Alliierten.

Dieses Ereignis rufen die Benediktiner seit nunmehr drei Jahren wieder in Erinne­rung. Die inzwischen so genannte AMMERSEErenade bringt die Rettung von Hunderten skeletthaft-abgemagerter, blasser Überlebender zurück in unser heutiges Bewusst­­sein. Damals traten die jüdischen Musiker in ihren schwarz-weiß gestreiften dünnen „KZ-Uniformen“ auf. Heute interpretieren die Konzertierenden im Altarraum der Herz-Jesu-Kirche inmitten effektvoll wandernder Lichtspiele.

Am 1. September 2022 brachten das Kaunas String Quartet und das Mahler Chamber Orchestra Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Bologne und Juozas Naujalis zum Klingen – sowie eine Uraufführung des israelischen Komponisten Eliav Kohl, Artist in Residence in St. Ottilien. Namhafte Gast-Instrumentalisten: die Geigerin Isabelle Faust und der Bratschist Antoine Tamestit.

Die bis auf den letzten Platz besetzte Kirche erklang „nicht mit dem ersten Ton, sondern mit der Stille davor. Und sie endet nicht mit dem letzten Ton, sondern mit dem Klang der Stille danach.“ So beschreibt es Giora Feidman. Und Eliav Kohl ließ sich in St. Ottilien von den acht Glocken und ihren Klängen inspirieren – wie Erzabt Wolfgang Öxler in seinen Notizen verrät.

 


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Blick über den Tellerrand

Zeitenwende auch in Israel?

von Stefan Jakob Wimmer

Als der neue israelische Minister Itamar Ben-Gvir am Morgen des 3. Januar 2023 den Tempelberg besuchte, wie er sich ausdrückte – das heißt, den Haram asch-Scharif betrat, die drittheiligste Stätte der Muslime weltweit seit 14 Jahrhunderten –, spazierte ich gerade mit meinen Kindern durch die Gassen der Altstadt und an der Westmauer des Tempelbergs, der so genannten Klagemauer, vorbei – der heiligsten Stätte für Juden weltweit, seit 21 Jahrhunderten. Was währenddessen geschah, war unerwartet: es geschah nichts. Meine Frau meldete sich aus München, voller Sorge, ob wir hoffent­lich nicht in Gefahr wären, die Medien seien voller Befürchtungen um Aus­schreitungen und eine bevorstehende Explosion der Lage. Vor Ort verbrachten wir diesen und die nächsten Tage wie geplant und ohne Einschränkungen in Israel und in palästinen­sischen Gebieten – von besonderen Spannungen bekamen wir nichts mit.

Ja, das war unerwartet – denn ich hätte selbst gewettet, dass die bewusste Provo­kation des notorisch provokanten, rechtsextremen Rassisten und Terrorsympa­thi­santen, der jetzt offiziell mit der „inneren Sicherheit“ im Land betraut worden ist, nicht unbeantwortet bleiben würde. Dass Hamas aus dem Gazastreifen über Nacht gewiss wieder Raketen auf israelisches Gebiet abfeuern würde, vorgeblich „zur Ver­tei­di­gung von Al-Aqsa“, so wie das zuletzt 2021 geschah, und, erwartungsgemäß, verheerende Folgen vor allem für die Bevölkerung in Gaza zur Konsequenz hatte. Ich irrte mich, denn abgesehen von einem einzigen Geschoss, das noch vor der Grenze im Gazastreifen selbst landete, geschah nichts. Ich hätte weiter gewettet, dass am folgenden Freitag bei den Gebeten in der Al-Aqsa-Moschee zum „Wider­stand“ aufgerufen werden würde und es nach dem Gebet wieder zu Steinwürfen auf jüdische Betende an der Klagemauer und in der Folge zu Gefechten mit Tränengas und womöglich Schlimmerem auf dem Haram asch-Scharif und darüber hinaus kommen würde. Das Muster ist bekannt und wiederholt sich wieder und wieder. Doch diesmal geschah auch das nicht. Ich hatte mich weiter geirrt. Der Funke, den Ben-Gvir zweifellos gezielt versprüht hatte, zündete diesmal nicht. Dieser Punkt geht eindrucksvoll an die Palästinenser.

Doch die Ende Dezember 2022 gebildete neue Regierung um Benjamin Netanjahu wird womöglich noch den Nahen Osten verändern. Den Staat Israel hat sie schon verändert. Als dieser Staat vor 75 Jahren von David Ben-Gurion von der dann viele Jahre lang staatstragenden Arbeitspartei proklamiert wurde, auf Grundlage der UN-Resolution 181 zur Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat, mit einem Corpus Separatum unter internationaler Verwaltung um Jerusalem und Betlehem, war in der Unabhängigkeitserklärung festgeschrieben: „Der Staat Israel (…) wird allen seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben.“ Da sich der jüdische Staat bis heute keine Verfas­sung gab, kam dieser Unabhängigkeitserklärung immer das Gewicht eines Grund­gesetzes zu. Bis 2018 die damalige Regierung Netanjahu ein neues, so genanntes „Grundgesetz: Israel – der Nationalstaat des jüdischen Volkes“ unter dem heftigen Protest weiter Teile der Bevölkerung verabschieden ließ, in dem unter anderem erklärt wird, dass „die Verwirklichung nationaler Selbstbestimmung im Staat Israel einzig dem jüdischen Volk“ vorbehalten bleibt. Schon damit war der Staat Israel nicht mehr der, der 1948 gegründet worden war. Die Arbeitspartei ist in­zwischen marginalisiert, das Sagen im Land haben schon lange Rechte, Rechts­popu­listen und jetzt auch Rechtsextremisten. Die neue Regierung hat in ihrer Koaliti­ons­vereinbarung festgehalten, dass allein dem jüdischen Volk das exklusive und voll­stän­dige Recht auf alle Gebiete des Landes(!) Israel zustünde – was völker­rechtswidrig auch die Gebiete der Palästinenser einschließt, die der Staat Israel besetzt hält.

Das haben auch all jene mitzuverantworten, die seit Jahrzehnten schon die Politik Netanjahus nach außen verteidigt haben – gegen die zunehmend verzweifelten Proteste aus der israelischen Zivilgesellschaft, gegen alle internationalen Stimmen, die um die Rechte der Palästinenser und um die Sicherheit Israels bemüht waren. Die wieder und wieder jede Grenzüberschreitung gegen Moral, Völkerrecht und Menschrechte hinzunehmen verlangten, andernfalls ein Verdacht auf „israel­bezogenen Antisemitismus“ im Raum stünde – anstatt Antisemitismus wirklich wirk­sam da zu bekämpfen, wo er stattfindet. Deren Erklärungen, wie entsetzlich die Beteiligung der Rechtsextremisten an der israelischen Regierung nun sei, die man sich so nie hätte vorstellen können oder wollen, helfen jetzt nicht mehr. Aber den­noch wären jetzt jüdische Stimmen, die sich offen und laut gegen den Missbrauch ihrer Religion für politischen Extremismus aussprechen, so sehr wichtig – auch für den Kampf gegen jeden Antisemitismus.

Welche Auswirkungen das alles weiter für den jüdischen Staat, für das Land Israel, das zugleich auch Palästina heißt, für den Nahen Osten und womöglich noch weit darüber hinaus haben wird, mögen die Propheten wissen. Sie haben jedenfalls schon in der Hebräischen Bibel festgehalten, dass die Herrschaft über das Land nur dann von Gott zugesagt ist, wenn sie auf Gerechtigkeit und Frieden basiert (Jes 32,15-20; Sach 4,1-6; 8,16; Ps 85 u. v. a.). Wir planen ganz bewusst, das Land Abrahams noch in diesem Jahr zu bereisen (siehe Ankündigung). Vielleicht werden besorg­te Men­schen, die in Deutschland die Medien verfolgen, uns davon abraten wollen und meinen, wir begäben uns womöglich in Gefahr. Und vielleicht werden wir im Herbst, so Gott will, eine besonders wertvolle Reise erleben, ohne Einschrän­kungen, und von beson­deren Spannungen nichts mitbekommen.

Wenn ich heute wetten würde, dass eine unheilvolle Zeitenwende in Israel ihren Lauf nimmt, während die so genannte westliche Welt weiterhin ihre eigenen Werte dort nicht aktiv verteidigt, dann irre ich mich vielleicht wieder. Ich hoffe es.

Stellungnahme der Freunde Abrahams zu den Terroranschlägen in Jerusalem

Wieder triumphieren in Nahost diejenigen, die den Konflikt weiter anheizen wollen, anstatt ihn beizulegen. Mit noch mehr Gewalt und Provokation gegen gedemütigte und entrechtete Palästinenser vorzugehen, wird Israel nicht dem Frieden näher­brin­gen. Es ist alles andere als „jüdisch“. Und darauf mit der Ermordung unschuldiger Menschen nach ihrem Gebet vor einer Synagoge zu reagieren, wird die Palästinen­ser nicht ihrer Freiheit näherbringen. Terror gegen betende Menschen ist alles andere als eine „natürliche“ Antwort, der Täter kein „Held“ und kein „Märtyrer“, und die, die ihn feiern, verteidigen oder verharmlosen, werden mitverantwortlich für weiteres Leid, das daraus erfolgt. Es ist alles andere als „islamisch“. Und „christlich“ ist es auch nicht. (SJW, 28.1.2023)

 


Stellungnahme zum schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien

Fassungslos verfolgen wir die Berichte von dem extrem starken Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Anders als bei Kriegen und Gewalt kann bei einer solchen Katastrophe keine Schuldfrage in den Raum gestellt werden. Hoffen wir, dass die türkischen, kurdischen, arabischen, aramäischen und jesidischen Menschen der Region zusammenstehen und einander helfen, die Folgen zu bewältigen, und unterstützen wir sie dabei, auf jede mögliche Weise! (SJW, 6.2.2023)

Und dazu zum Nachdenken:

Der bekannte Kabarettist und humanitäre Aktivist Christian Springer wurde in der SZ vom 10.2.2023 zu den Folgen des Erdbebens für die Region interviewt. Von vielen sehr eindrücklichen Beobachtungen wollen wir die abschließenden Zeilen hier zitie­ren, in denen Christian Springer von einer Begegnung in einem der riesigen Lager im Libanon für Menschen erzählt, die vor dem Krieg in Syrien geflüchtet sind und dort seit Jahren unter schwer vorstellbaren Bedingungen leben: „Dort saß eine Frau, die viele Kinder und ihren Mann im Krieg verloren hat, und weinte. Sie weinte aber nicht wegen ihrer Situation. Als ich sie gefragt habe, hat sie geantwortet: ‚Diese armen Menschen in Syrien und der Türkei, die jetzt alles verloren haben, tun mir so leid!‘ Wenn man das erlebt, dann kommt man doch sehr geerdet wieder zurück.“ (Quelle: „Wir dürfen Syrien nicht vergessen“, Interview von René Hofmann mit Christian Springer, SZ 10.2.2023)

Wie viele andere Hilfsorganisationen sammelt Christian Springers Verein Orient­helfer e. V. Spenden für schnelle Direkthilfe und langfristige Unterstützung vor Ort:
www.orienthelfer.de, Spendenkonto: DE92701500000000574111.

 


GEBET FÜR DIE UKRAINE

Am 24. Februar, dem Jahrestag des Putin-Kriegs gegen die Ukraine, sind Menschen aller Religionen auf der ganzen Welt aufgerufen, für die Menschen und für den Frieden zu beten. Die Initiative dazu geht vom Baptistischen Metropolitanbischof von Tiflis (Georgien), Malkhaz Songulashwili aus, der dort eine Friedenskathedrale mit Kirche, Moschee und Synagoge errichtet. Der deutsche Wortlaut wurde von der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) vorgestellt. (Siehe auch: Texte zum Nachdenken)

Du ein Gott aller,
Gott der Chesed (liebende Gnade),
der Agape (Liebe) und von
Rachmah (Erbarmen),

Wir bringen dieses Gebet und diese Bitten vor Dich,
weil wir glauben, dass Du, unsere Hoffnung und Erlösung,
unsere Schreie gehört hast,
unsere Tränen gesehen hast,
unsere Schmerzen gefühlt hast, dass Du
mit den Leidenden auf allen Seiten warst,
mit denen warst, die um ihr Leben liefen,
mit denen warst, die in U-Bahn-Stationen, Kirchen, Moscheen, Synagogen sich versteckten,
dass Du mit den Gebärenden in Bunkern und bombardierten Krankenhäusern warst,
mit den Verstümmelten, den Verkrüppelten, den Ermordeten,
dass du mit denen warst, die Grausamkeit, Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit erfuhren.

Bring Heilung allen Kriegsopfern in der Ukraine und uns allen,
Wende die Herzen der Tyrannen und Unterdrücker zur Liebe,
Wende die Herzen der Verängstigten und Verstörten zur Freude,
Wende die Herzen der Gnadenlosen und Rücksichtslosen zum Mitleiden,
Wende die Herzen der Ungerechten und Unfairen zur Gerechtigkeit,
Wende die Herzen der Bekümmerten und der Unterdrückten zur Hoffnung.

Erneure unsere Liebe zur Dir,
Erneure unsere Liebe zur Gewaltlosigkeit,
Erneure unsere Liebe zu unseren Nächsten,
Erneure unsere Liebe und Fürsorge zu aller Kreatur.

Vertiefe unsere Fähigkeit, Verschiedenheit anzunehmen,
Vertiefe unseren Respekt vor allen Geschöpfen und der Schöpfung,
Vertiefe unsere Zuneigung zu allen Leidenden,
Vertiefe unser Engagement für Frieden und Gerechtigkeit.

Stärke die Verwundeten, die Gefangenen, die Trauernden oder Heimatlosen,
Stärke die Ärzte, die Krankenpflegenden und medizinisches Personal,
und die nach den Verwundeten und Kranken sehen,
Stärke Völker und Länder, die Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen,
Stärke die, die unermüdlich daran arbeiten, dass die Schrecklichkeiten und Entbehrungen des Krieges überwunden werden.

Mache uns zu Werkzeugen Deiner Liebe,
Mache uns zu Werkzeugen Deiner Freiheit,
Mache uns zu Werkzeugen Deines Friedens.

Mögen Bomben und Geschosse geächtet werden,
Möge Freude auf die Völker der Ukraine, Russlands und in der übrigen Welt herabströmen,
Mögen wir den Krieg nicht mehr lernen!

Amen.

 


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Gute Nachrichten

Herzliche Glückwünsche!

Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Josef Kuschel feiert am 6. März 2023 seinen 70. Geburtstag! Wir Freundinnen und Freunde Abrahams gratulieren dem Vorsitzenden unseres Kuratoriums sehr herzlich, danken für seine Verbundenheit und Unterstützung und wünschen Gottes Segen, Gesundheit, Schaffenskraft und -freude.

 

Weihnachten in Saudi-Arabien

Erstmals durften in Saudi-Arabien christliche Gottesdienste gefeiert werden. Das Zugeständnis wurde der mit Abstand größten christlichen Gemeinschaft im Orient, den Kopten aus Ägypten, zu ihrem Weihnachtsfest gemacht, das am 6. und 7. Januar gefeiert wird. Ein Bischof aus Kairo durfte dazu auf Einladung des berühmt-berüchtigten Kronprinzen Muhammad Bin Salman („MBS“) nach Dschidda und Riad reisen und die Messen vor zahlreichen „Gastarbeitern“ aus Ägypten, Äthiopien und Eritrea zelebrieren. Die nicht so gute Nachricht dabei ist, dass man in Saudi-Arabien selbst diese Nachricht lieber verschwieg. Bekannt wurde sie erst jetzt durch den öffentlich publizierten Dank der Koptischen Kirche an „das Schwesterland, das einen Boom in Entwicklung, Fortschritt, Wohlstand und Offenheit“ erlebe. Das wäre auch eine gute Nachricht, sollte es denn so sein. (Quelle: SZ 4./5.2.2023, Dunja Ramadan)

 

Juden stehen für Muslime auf

Rabbiner Moshe David ha-Cohen, der in Schweden eng mit muslimischen Partnern zusammenarbeitet, hat nach der Verbrennung eines Koranexemplars durch einen Rechtsextremisten in Stockholm zur Solidarität mit Muslimen aufgerufen: „Die jüdischen Gemeinden von Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland haben gemeinsam dagegen protestiert. Wir haben in vielen Zeitungen die Botschaft in die arabische Welt hinausgesandt: Die Juden stehen für die Muslime auf. Das ist ein starkes Signal, dass Antisemitismus innerhalb der muslimischen Community und in der Gesellschaft nicht akzeptiert werden sollte.“
(Quelle: Jüdische Allgemeine, 9.2.2023, Tobias Kühn)

 


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Buchtipps

Karl-Josef Kuschel: Magische Orte
Ein Leben mit der Literatur

Zu den vielen Büchern von Karl-Josef Kuschel, die wir in den Buchtipps der Abra­hams Post schon empfohlen haben, kommen nun weitere mehr als 600 Seiten. Weniger der Umfang aber ist es, der den „Magischen Orten“ einen ganz besonde­ren Stellenwert im Schaffen des überaus produktiven Tübinger Literaturwissenschaft­lers und Theologen einräumen wird, und sicher nicht zufällig ist es im Vorfeld zu seinem 70. Geburtstag erschienen.

Er begründet das im Klappentext mit eigenen Worten: „Ich lege hier keine Memoiren vor, wohl aber Erzählungen von Begegnungen mit Menschen, mit Büchern und Orten der magischen Art. Ich habe sie aufgesucht, um die Dichtung besser zu ver­stehen, die hier entstanden ist. Um die Dichter/innen besser zu verstehen, die hier gelebt haben. Und um mich besser zu verstehen, will ich doch in der Tat ‚begreifen‘, warum mich literarische Texte ‚ergreifen‘“. Unter vielen anderen lässt Kuschel uns teilhaben an seinen Begegnungen mit Droste-Hülshoff in Meersburg, Heine in Paris, Hesse in Montagnola, Kafka, Ben-Chorin und Lasker-Schüler in Jerusalem. Ein ein­füh­rendes Zitat von Kurt Marti bringt provokant auf den Punkt: „Vielleicht hält Gott sich einige Dichter, damit das Reden von ihm jene heilige Unberechenbarkeit bewahre, die den Priestern und Theologen abhandengekommen ist.“

Patmos Verlag 2022, 661 Seiten, ISBN 978-3-8436-1391-0, 42 €

 

Marian Offman: Mandelbaum

Marian Offman, geb. 1948 in München, war viele Jahre Stadtrat für die CSU und später für die SPD sowie Vorstandsmitglied und stellvertretender Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde. In seinem Roman hat er autobiografische Prägungen und Erfahrungen als Jude in Deutschland, in München, nach der Schoah bis heute verarbeitet: Während sich der Lokalpolitiker Felix Mandelbaum in einer Gefängnis­zelle wiederfindet, flackern in seiner Erinnerung einzelne Phasen seines Lebens auf, über denen immer wieder die Frage aus dem Klappentext schwebt: „Kann eine deutsch-jüdische Existenz gelingen?“

Volk Verlag München 2022, 320 Seiten, ISBN 978-3-86222-421-0, 25 €

 

Carmen Tatschmurat: Mein Leben neu ordnen.
Benediktinische Impulse für Zeiten des Umbruchs

Carmen Tatschmurat OSB leitete von 2010 bis 2021 die Benediktinerinnen­gemeinschaft (seit 2013 Abtei) Venio – der die Freunde Abrahams verbunden sind – und war als Professorin für Soziologie an der Katholischen Stiftungshochschule München tätig. Während eines Sabbatjahrs setzte sie sich mit persönlichen Erfah­rungen und Fragen auseinander: Was ändert sich gerade alles? Was soll sich ändern, was soll bleiben? Was will und brauche ich? Wie kann mein Weg weiter­gehen, praktisch und spirituell? Wo liegen ganz neue Chancen? – Daraus ist ein Buch geworden, das für alle, die sich mit Weichenstellungen am Lebensweg konfrontiert sehen, wertvolle Impulse, glaubwürdige Wegweisung und spirituell untermauerte Stütze bieten kann.

Vier-Türme-Verlag Münsterschwarzach 2022, 143 Seiten, ISBN 978-3-7365-0451-6, 20 €

 

Blätter Abrahams

Im seit Heft 21 erneuerten Erscheinungsbild und inhaltlich gegliedert nach Religionsgeschichtliches, Jüdisches, Christliches, Islamisches, Kollektives und einem Kreativen Ende (von Brigitte Hutt) ist Anfang 2023 das Heft 22 unserer Zeitschrift Blätter Abrahams – Beiträge zu religionsgeschichtlicher Forschung und interreligiösem Dialog erschienen.

Alle bisher erschienenen Hefte sind open access, also kostenfrei, online über die Website der Freunde Abrahams verfügbar (www.freunde-abrahams.de/blaetter-abrahams). Wir wollen aber bewusst weiterhin auch an der gedruckten Ausgabe festhalten. Dabei sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Wir bitten, die Blätter Abrahams zielgerichtet durch Spenden zu unterstützen. Gerne werden Spender namentlich oder auf Wunsch anonym in der Zeitschrift genannt.

Jedes gedruckte Heft ist einzeln zum Preis von 10 € bzw. 5 € (für Mitglieder) oder alle zweiundzwanzig Hefte zusammen für 200 € bzw. 100 € (für Mitglieder), zzgl. Versand, erhältlich. Mitglieder erhalten je 1 Exemplar nach Erscheinen gratis. In der Regel bitten wir hierzu um Abholung bei den Veranstaltungen.

 


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Texte zum Nachdenken – Worte für die Seele

Auf der letzten Seite wollen wir Ihnen Gedichte, Lieder oder kurze Texte zum Nachdenken und für die Seele mitgeben. Für Ihre Anregungen sind wir immer dankbar!

Der Gebetsliturgie zum 24. Februar für Frieden in der Ukraine (siehe oben) ist dieses Sündenbekenntnis entnommen. Es folgt den Worten eines alten zoro­astrischen Gebets aus Persien:

Alles, was wir hätten denken sollen, und nicht gedacht haben,
Alles, was wir hätten sagen sollen und nicht gesagt haben,
Alles, was wir hätten tun sollen und nicht getan haben;

Alles, was wir nicht hätten denken sollen, und doch gedacht haben,
Alles, was wir nicht hätten sagen sollen, und doch gesagt haben,
Alles, was wir nicht hätten tun sollen, und doch getan haben;

in Gedanken, Worten und Werken:
wir bitten Dich, oh Gott, um Vergebung.