Abrahams Post 6

FRÜHJAHR/SOMMER 2005


EDITORIAL: UM GOTTES UND DES LEBENS WILLEN: KEIN KRIEG MIT IRAN!

Wie vor dem Irak-Krieg erheben wir auch jetzt im Namen der Freunde Abrahams unsere Stimme gegen ein weiteres schreckliches Unheil, das mit dem drohenden Krieg gegen den Iran verbunden sein wird. Der Irak-Krieg hat allen wachen Zeitgenossen gezeigt, dass ein Frieden durch militärische Eroberung und andauernde Besatzung nicht erzielt werden kann, um so mehr, wenn die zuvor geltend gemachten angeblichen Beweise für eine vom Irak ausgehende weltumspannende Gefahr (Massenvernichtungswaffen) sich nicht bestätigen ließen, dafür aber die beiden Siegermächte bis zur Stunde viele Beweise einer unmenschlichen Behandlung ihrer Gefangenen geliefert haben.

Der Mittlere und Nahe Osten braucht stattdessen immer erneute Initiativen zu Verhandlungen, die in aller nur denkbaren Intensität, sowohl mit Sinn für die Realitäten, aber auch mit Phantasie für die Möglichkeiten einer friedlichen Verständigung geführt werden müssen. Der nächste Krieg würde über kurz oder lang mit Atomwaffen geführt werden. Dann erlischt alles Leben, nicht nur im Nahen und Mittleren Osten. Auch wir werden davon so getroffen sein, dass wir uns nicht mehr erheben können.

Das Programm des unbelehrbaren Präsidenten der USA will Freiheit und Demokratie in seinem Sinn exportieren und so eine göttliche Mission erfüllen. Die bekenntnisartigen Lobeshymnen auf das Ergebnis der Wahlen im Irak werden jedoch tagtäglich an Ort und Stelle in Klagelieder verwandelt, da es weiterhin zahllose Tote und Verletzte geben wird. Es läuft auf eine Bankrotterklärung von Religion und Glaube überhaupt hinaus, wenn wir uns des Missbrauchs von Religion und Glaube nicht erwehren, den der selbst ernannte ‚Kreuzfahrer‘ vor aller Welt ausübt. Der inzwischen vorhandene Graben zwischen der sogenannten westlichen Welt und den islamischen Ländern droht immer tiefer zu werden. Ein Erdbeben, das die schrecklichen Erfahrungen um die Jahreswende noch in den Schatten stellen wird, wird die Folge sein. Deswegen:

DER KRIEGE SIND GENUG! KEIN WEITERES ABENTEUER! KEIN NEUER KRIEG!

Im Namen der Freunde Abrahams

Manfred Görg

 

BERICHTE – NOTIZEN – TIPPS

 

MITGLIEDERVERSAMMLUNG AM 18. JANUAR

Von Brigitte Hutt und Stefan J. Wimmer

Die dritte ordentliche Mitgliederversammlung der Freunde Abrahams fand in guter Stimmung statt. Es konnte auf ein Jahr mit vielen Höhepunkten zurück geblickt und eine um etwa 25 Prozent gewachsene Mitgliederzahl gefeiert werden. Auch im neuen Jahr stehen interessante Vorträge und Reisen an.

Turnusgemäß wurden die Mitglieder des Vorstands und des Beirats neu bestimmt. Wiedergewählt wurden: 1. Vorsitzender: Prof. Dr. Dr. Manfred Görg; 2. Vorsitzen-der: Dr. Stefan Jakob Wimmer; Schatzmeister: Albrecht Busch; Schriftführerin: Helga König; Mitglieder des Beirats: Andrea Gramann, M.A.; Dr. Evelyn Scriba. Anstelle von Dr. Augustinus Müller, der auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Verfügung stand, wurde Brigitte Hutt neu in den Beirat gewählt. Der Vorstand spricht Herrn Dr. Müller Dank und Anerkennung für seine Mitarbeit im Beirat aus.


‚RELIGION‘ IM ALLTAG?

Von Manfred Görg

Im Zuge der Diskussionen um den EU-Beitritt der Türkei kommen immer wieder auch Tendenzen zur Sprache, die man als ‚laikal‘ oder ‚laizistisch‘ bezeichnet, um damit die Unabhängigkeit des staatlichen und öffentlichen Lebens von religiöser Beeinflussung oder Prägung meinen. Nicht wenige unterstellen auch, dass in den islamische Ländern eine Trennung von staatlichen und nichtstaatlichen Lebensbereichen im gleichen oder ähnlichen Maße möglich sein müsse, wie dies in Europa und der sogenannten westlichen Welt selbstverständlich sei.

In manchen Gesprächen mit muslimischen Mitbürgern habe ich ein Unbehagen darüber festgestellt, dass es hierzulande kaum möglich sei, gerade mit jüngeren Menschen über den Glauben an Gott zu sprechen. Es sei gar kein Interesse dafür vorhanden. Man will nicht ohne weiteres verstehen, dass das religiöse Gespräch nicht selbstverständlich auf der Tagesordnung jedes Einzelnen steht, dass Glaubensäußerungen kaum Gegenstand öffentlicher Begegnungen sind. Dass für viele unter uns der persönliche Glaube, das religiöse Bekenntnis eine Privatangelegenheit, ja ein Teil der Intimsphäre des Menschen darstellt, wird kaum realisiert.

Für den Menschen des religiösen Orients ist Religion indessen überhaupt keine Privatsache, selbst wenn die staatlichen Organisationen und Administrationen teilweise von religiösen Symbolen freigehalten werden sollen. In den islamischen Ländern ist der Gesamtbereich des öffentlichen Lebens grundsätzlich und tiefgreifend von islamischer Tradition und Denkweise durchgeformt, mag es auch auf den ersten Blick so aussehen, als wenn das Erscheinungsbild der urbanen Kultur des Orients mit der ‚westlichen‘ weitestgehend kompatibel wäre. Dies alles gilt auch, wenn von ‚islamistischen‘ Tendenzen gar keine Rede sei muss.

Pielleicht ist gerade dies eines der schwierigsten Punkte im Prozess einer Annäherung von ‚Morgenland‘ und ‚Abendland‘, dass man in unseren teilweise ‚entkirchlichten‘ Breiten ein Gespür für das Bedürfnis eines religiös empfindenden Menschen nach öffentlichem Engagement erst wieder erlernen und wahrnehmen muss. Den im Islam oder im strengen Judentum verwurzelten und aktiv beheimateten Menschen sollte eine sensible Begleitung auf Augenhöhe und ohne Bevormundung zuteil werden, die auf Dauer und Zukunft hin auch ein erträgliches Miteinander von Glaube und Vernunft gestattet, ohne dass das eine das andere dominiert oder gar ausgrenzt. Nichts geht über ein respektvolles Bemühen um Verstehen.


FREUNDE ABRAHAMS AUF DEN SPUREN DER PHILISTER

Von Stefan J. Wimmer

Dem Selbstverständnis und Anspruch der Freunde Abrahams als wissenschaftliche Gesellschaft entspricht es, dass wir uns an einem ehrgeizigen, internationalen Forschungsprojekt beteiligen: In Kooperation mit der Bar-Ilan Universität von Ramat Gan (nahe Tel Aviv) werden Prof. Görg und Dr. Wimmer für drei Jahre die Kultur des biblischen Volks der Philister erforschen. Wohl aus dem griechisch-ägäischen Raum über Kreta und Zypern gekommen, machte die Einwanderer-gesellschaft in dem später nach ihnen benannten Land Palästina einen bemerkenswerten Assimilierungsprozess durch. Ihre charakteristische Keramik näherte sich einheimischen Produkten an. Allmählich übernahmen sie auch die Sprache der kanaanäisch-semitischen Umgebung. Diese Wandlungsprozesse zu beleuchten ist das Ziel des gemeinsamen Projekts, das für drei Jahre von der Deutsch-israelischen Stiftung für Wissenschaft und Entwicklung gefördert wird.

Zum Projekt gehört auch, dass wir uns an den Ausgrabungen der Philisterstadt Gath auf dem Tell es-Safi beteiligen. Die Grabungen dort werden von dem israelischen Archäologen Dr. Aren Maeir geleitet, mit dem zusammen Dr. Wimmer vor vielen Jahren in Jerusalem Hieroglyphen studiert hat. Dass israelische Archäologen sich, in internationaler Kooperation, der Erforschung der Philister widmen, in denen manche Palästinenser ihre eigenen Vorfahren sehen, signalisiert und stimuliert das gegenseitige Interesse am Konfliktgegner und ist schon deshalb auch im Sinne der Freunde Abrahams. Die Bar-Ilan-Universität ist eine betont religiös jüdische Institution, an der aber ebenso muslimische und christliche AraberInnen studieren.

Gath war nach biblischem Zeugnis die Heimat des Goliath, den David mit seiner Steinschleuder besiegte, und nach archäologischem Befund eine blühende Philisterstadt von ca. 1200 bis 600 v. Chr. Der Tell liegt südwestlich von Jerusalem, am Fuße des judäischen Berglands, nicht in besetztem Gebiet und in einem Gott-sei-Dank von den Spannungen der letzten Jahre weitgehend verschonten Winkel. Die Mitglieder der Gesellschaft können an den Grabungskampagnen teilnehmen – fachliche Vorkenntnisse oder besondere physische Voraussetzungen sind dazu nicht erforderlich; allerdings wird eine Kostenbeteiligung, die auch der Finanzierung der Grabung dient, erwartet. Die Termine für die nächste Kampagne sind 10.7. – 5.8.2005. Siehe dazu auch die Website der Grabung: www.dig-gath.org. Gerne erteilt Dr. Wimmer nähere Auskünfte.


RELIGIONEN IN DEUTSCHLAND GEMEINSAM FÜR TOLERANZ UND GEGEN AUSGRENZUNG

Seit 1998 kommen führende Vertreter der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirchen, des Zentralrats der Juden und des Zentralrats der Muslime, von Buddhisten und von Baha’is zu einem Runden Tisch der Religionen zusammen. Auszüge aus der jüngsten Erklärung vom 1.12.2004:

‚In allen Religionen gibt es die Aufforderung zur Mitmenschlichkeit und zum Frieden, zur Achtung vor der Würde des einzelnen Menschen und zur Bewahrung der Lebensgrundlagen. Diese gemeinsame Botschaft des Friedens, der Toleranz und der gegenseitigen Achtung zu fördern und auch in unserer Gesellschaft wirk-sam werden zu lassen, ist wesentliche Aufgabe des Runden Tisches der Religionen.

Wir setzen uns deshalb dafür ein,
dass eine Religion niemals zur Rechtfertigung von Gewalt dienen darf, dass die Religionsgemeinschaften für gegenseitige Kenntnis, für Respekt und Toleranz werben und dass dies ein wesentliches Thema religiöser Erziehung sein muss,
dass die Religionsgemeinschaften aktiv unseren demokratischen und sozialen Rechtsstaat unterstützen, damit jede Form von Extremismus und Fundamentalismus, Nationalismus oder andere menschenverachtende Ideologien keine Chance haben,
… wir laden ein, hierfür in allen Städten und Regionen Deutschlands Zeichen zu setzen.‘

Der volle Wortlaut der Erklärung ist beispielsweise bei www.islamrat.de/stellungnahme/2004/sn-runder-tisch.htm einzusehen.


JUDEN GEGEN ISLAMOPHOBIE

Vor dem Hintergrund der alarmierenden Entwicklungen in den Niederlanden im vergangenen November und der dadurch ausgelösten Debatte auch in Deutschland, verbreitete der Jüdische Kulturverein Berlin e.V. eine Erklärung, aus der wir Auszüge wiedergeben:

‚Zunehmend scheinen Antisemitismus und Islamophobie zwei Seiten jener Medaille zu sein, in die stereotypes Handeln und neues Unverständnis mit großen Lettern eingraviert sind. Es gibt keine rational nachvollziehbare Erklärung für die aktuelle Hysterie, die gezielt und ohne Rücksicht auf Verluste gegen Muslime aller Länder, Sprachen, kultureller und sozialer Identitäten geschürt wird. Wer so zündelt, riskiert eine Feuersbrunst. … Wir erinnern daran, wann und wie aus religiöser oder ökonomischer Judenfeindschaft mörderischer Antisemitismus geworden ist. Das macht uns misstrauisch gegen jede selbstgefällige Polemik, die den Islam und mit ihm die gesamte muslimische Gemeinschaft zur verdeckt sprudelnden Quelle jenes brutalen extremistischen Terrors erklärt, der gerade auch gegen unser Volk gerichtet ist. … Jahrzehnte sind ohne ein erkennbares gesellschaftliches Interesse an anderen Lebenswelten verstrichen. Der Dialog im Neben- und Miteinander setzt wissenden und gespürten Respekt voraus. … Lessing hat durch seinen weisen Nathan ein deutsches Leitbild der Toleranz geschaffen, auf das wir stolz sein können.‘

Der volle Wortlaut der Erklärung ist beispielsweise bei http://www.hagalil.com/archiv/2004/11/islamophobie.htm einsehbar.

NACHLESE ZU UNSEREN VERANSTALTUNGEN IM LETZTEN HALBJAHR

‚BIBLISCHES ÄGYPTEN‘ – 18tägige Reise der Freunde Abrahams e.V.

Von Albrecht Busch

‚Gesellschaft der Freunde Abrahams‘ stand auf dem chamois-farbenen Namensschildchen jedes Reiseteilnehmers, englisch und arabisch. Freundliche und neugierige Ägypter sprachen uns an: ‚Heißt Euer Reiseleiter Ibrahim?‘ ‚Nein, wir meinen den Propheten Abraham, den Stammvater von Juden, Christen und Muslimen‘ ‚Ah, schukran, welcome‘. Einer fragte zurück: ‚Sind Sie also Muslim?‘ ‚Nein, Christ.‘ ‚Halt, das geht doch gar nicht! Unser Herr, der Prophet Ibrahim war Muslim.‘ – Ja, was war er eigentlich?

Die religionsgeschichtlichen Fragen begleiteten uns stets: Die Mythen zur Entstehung der Welt durch Ptah, den Schöpfergott, durch Amum, den Geistgott, all die anderen Mythen von lokalen Göttertriaden, in die im Laufe der 3000jährigen Religionsgeschichte Alt-Ägyptens auch der jeweilige Pharao als Gotteskind hineingesetzt wurde. Oder sind das doch nur Bilder für den einen, vielfältigen Gott: den Ra, den Aton oder den, der ist und war und sein wird, oder den dreifaltigen, oder den mit den 100 Namen, von denen der Mensch nur 99 kennt?

Gut vorbereitet flogen die 20 Teilnehmer los, von Prof. DDr. Manfred Görg noch eigens am Flugplatz verabschiedet mit dem Wunsch nach gutem Gelingen und tiefen Eindrücken. Beide Wünsche sind in Erfüllung gegangen.

Schon die koptischen Ziele der beiden ersten Tage hinterließen tiefe Eindrücke: eines der Müllviertel Kairos, hauptsächlich von Kopten bewohnt (es werden dort auch Schweine gehalten), mit einem Ausbildungsprojekt für Kinder der Zabbalin (=Müllleute); die Teilnahme an der Audienz in der Markuskathedrale bei Papst Schenuda III., der zunächst auf Zetteln zugesteckte Alltagsfragen beantwortete und dann über Beichte und Absolution predigte. In der islamischen und gleichzeitig weltoffenen Republik Ägypten sind 8 Mio der 68 Mio Einwohner Kopten (12%). Groß-Kairo hat 17 Mio Einwohner und wächst und wächst. Scheinbar planlos frisst es die fleißig bestellten und bewässerten kleinen Felder auf, eins ums andere.

A propos Weltoffenheit: Das Schwellenland Ägypten baut konsequent seine Infrastruktur aus, (z.B. Wüstenautobahn), nützt konsequent den landwirtschaftlichen Reichtum des Nil-Deltas und des -Fruchtlandes (90% des Anbaugutes werden vom Staat vorgeschrieben, über 10% entscheidet der Fellache). Es tut alles, um den Fremdenverkehr zu fördern. Einen Anschlag wie 1997 am Millionen-Jahrhaus (Totentempel) der Hatschepsut in Theben-West kann sich das Land nicht noch mal leisten. Dafür ist der Reisende aber auch wie in einem goldenen Käfig stets bewacht, ein Sicherheitsbeamter sitzt stets mit im Bus und draußen wird der Bus von zwei Uniformierten im Pritschenwagen begleitet, die Kalaschnikow im Anschlag.

Das Nildelta stand für zwei weitere Tage auf dem Programm: In Qantir empfing uns Dr. Edgar Pusch, der uns den Cäsiummagnetopgraphen erklärte und als Ergebnis quasi ein großes Röntgenbild der Ramsesstadt Pi-Ramesse zeigte. Dort wie in der benachbarten Residenz der folgenden Könige, Tanis, hatten Hebräer als Gastarbeiter Lehmziegel gestrichen. In Pitum, ebenfalls im Delta gelegen und im Alten Testament genannt, verfolgte uns im Nu ein ganzes Rudel von fröhlichen aber auch aufdringlichen Bettelkindern.

Römisch geprägt ist Alexandria. In den Katakomben der Totengott Anubis mit römischem Soldatenbäuchlein und -schurz, im Museum der synkretistische Gott Serapis, geschaffen aus den ägyptischen Göttern Osiris und Apis mit zeusähnlicher Gestalt. In dem für ein Amphitheater viel zu klein geratenen Raum erkennt man heute das auditorium maximum der griechisch-römischen Hochschule mit den Räumen der berühmten, in Flammen aufgegangenen Bibliothek. Den Abschluss unseres Nordägyptenprogramms bildete der Besuch der Bibliotheca Alexandrina, die in einem wunderbar modernen Gebäude untergebracht ist.

Mittelägypten steht nur auf wenigen Reiseprogrammen und ist doch so vielfältig: Die Lehmziegelpyramide in Hawara (19.Jh.v.Chr.), daneben der große Josefskanal zur Bewässerung der Oase Fajjum. Die Fürstengräber auf der Ostseite des Nils in Beni Hassan mit wunderbaren farbigen Darstellungen, wo wir eine zweite, kaum bekannte Semitenkarawane noch in Restauration sahen. Und das riesige Gebiet der Echnaton-Stadt Amarna, an die 15 km im Durchmesser, deren Grenzstelen auf beiden Seiten des Nils stehen, wo bereits einige Tempelanlagen fertig gestellt waren, wo die Handwerker nach Gipsvorlagen (Nofretete) fest an der Arbeit waren, als sich nach dem Tod Echnatons die Tempelpriesterschaft in Theben und in Memphis wieder durchsetzte – oder war es die konservative Bevölkerung?

Über die Tempel von Abydos, Dendera, Karnak, Luxor, Edfu, Kom Ombo, Philae, Kalabscha und Abu Simbel und vor allem über die vielen Millionen-Jahr-Häuser und die Königsgräber in Theben-West zu berichten wäre vermessen. Sie bilden den Kern einer Ägyptenreise. Die Eindrücke bleiben haften, aber sie verschlagen einem auch die Sprache. Die kleine Wanderung vom Künstlerdorf Deir el-Medineh über den staubigen Bergweg hinüber ins Tal der Könige soll als besonderer Eindruck erwähnt werden.

Auf der Nil-Kreuzfahrt in den Süden und in Assuan wurde es dann beschaulicher. Die Eindrücke setzten sich und mehrten sich. Drei Tage zog die Nil-Landschaft an uns vorüber, blau, grün und gelb-orange, und darüber der blaue Himmel und die heiße Sonne. Man konnte den ganzen Luxus nun auch genießen. Hatten wir uns vorher schon im Winterpalace in Luxor bei 38°C unter Palmen im swimmingpool ‚gesuhlt‘, so standen wir nun an der Reling und schlürften dann im Old Katarakt in Assuan im Gedenken an Agatha Christie unsern Tee mit Blick auf die riesigen Granitrundlinge. Deren eigenwillige Form gab der Insel Elephantine ihren Namen, die mit ihren eindrucksvollen Ausgrabungen insbesondere des hebräischen Tempels aus der Perser-Zeit und der Rekonstruktion der verschiedenen Baustufen des Satet-Tempels aufwartete. Dort auf der Nilinsel war das Hotel, wieder mit pool, Ausgangspunkt für die Felukken-Fahrt, den Kamelritt zum Simeonskloster und zum nubischen Dorf (das allerdings den Tourismus der letzten Jahre sozial offenbar nicht verkraften konnte). Es war Ausgangspunkt für Fahrten in das Felsgebiet des ersten Kataraktes, in das nubische Museum sowie nach Philae, das den wunderschönen Isistempel beherbergt, der noch bis in islamische Zeit als Stätte der Marienverehrung diente. Und es war Ausgangspunkt für die Heimreise.

Vor meinem Auge sehe ich weiterhin den breiten blauen Nil, die grünen Palmen und Felder sowie die orange Wüste aus Sand und Felsen. Und ich sehe die vielen Darstellungen von Pharaonenmacht, Gottesverehrung und Jenseitsglauben an den Mauern der Tempel und Gräber. Ich danke Markus und Usama, unseren ägyptischen Reisebegleitern, ich danke Andrea Gramann und Stefan Wimmer.

NOCH EINE ANMERKUNG …

‚Die Mutter aller Reisen‘ war der kurze Kommentar von Monika Deckers zu dieser ersten Reise der Freunde Abrahams.


TÄGLICHES LEBEN IN ISRAEL UND PALÄSTINA

Von Albrecht Busch

Die Freunde Abrahams haben im Herbst 04 zwei Abende mit Berichten über das palästinensisch-israelische Alltagsleben in Kooperation mit anderen Veranstaltern durchgeführt.

Zu einem Vortrag von Rabbi Jeremy Milgrom hatten am 26.10.04 eingeladen: die Freunde Abrahams, das Münchener Bildungswerk, die Christuskirche und die Pfarrei St. Theresia, pax christi sowie die Gesellschaft Religionen für den Frieden. In rabbinischer Art erzählte Milgrom Geschichten (Vortrag in englischer Sprache; Übersetzung Stefan Wimmer), die allesamt deutlich machten, dass Aussöhnung nur in Freiheit möglich ist; er beklagte den israelischen Nationalismus. Ein Beispiel aus seiner Familie sei berichtet: Er und sein Sohn halfen einer palästinensischen Familie aus der Nachbarschaft am Sabbat, die Ernte einzubringen. Nach getaner Arbeit erkundigte sich diese Familie nach dem Beruf der beiden Helfer. Der Sohn sei gerade mit der Schule fertig, der Sohn bereite sich auf das Studium vor, bis es heraus war: er müsse gerade den Militärdienst ableisten. ‚Müssen Sie also morgen auf uns schießen?‘ war die erschrockene Frage der Palästinenser.

Gemeinsam mit der Evangelischen Stadtakademie München veranstalteten die Freunde Abrahams am 17.11.04 einen Abend mit Faten Mukarker. Die christliche Palästinenserin berichtete über ihr ‚Leben zwischen Grenzen‘, über die hinderlichen und willkürlichen Straßenkontrollen, über die Mauer vor der Nase, über die Schwierigkeiten beim Einkauf, beim Schulweg der Kinder, am Spielplatz. Die eindringliche Direktheit von Faten Mukarker gab dem Bericht Farbe.


ABRAHAMISCHES FASTENBRECHEN

Von Augustin Müller

Zu den fünf Grundpfeilern arkân des Islam gehört das Fasten saum. ‚Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Koran herabgesandt wurde als Rechtleitung für die Menschen und als deutliche Zeichen der Rechtleitung und der Unterscheidungsnorm. Wer von euch nun in dem Monat anwesend (= nicht verreist) ist, der soll in ihm fasten.‘ Gemäß dieser Koranstelle (Sure 2,185) wird im Ramadan gefastet. In diesem Monat enthält sich der Muslim von der Morgendämmerung bis nach Sonnenuntergang jeglichen Essens und Trinkens. Das abendliche Fastenbrechen (so heißt die Mahlzeit nach dem Sonnenuntergang) ist im Laufe der Zeit zu einem Kristallisationspunkt des gemeinschaftlichen Lebens geworden, an dem die verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen gepflegt werden. So legte es sich nahe, in diesen Wochen ein Treffen von IDIZEM (=Islamisches Dialogzentrum in München) mit den Freunden Abrahams zu veranstalten, ein Vorschlag, auf den wir gerne eingegangen sind. Die Schwierigkeiten, einen allen passenden Termin zu finden, konnten schließlich gemeistert werden, und am 12.11. traf man sich 18.30 Uhr im Seminarraum des exegetischen Instituts. Diesem Raum versuchte man, so gut es ging, ein einigermaßen annehmbares Aussehen für diese Zusammenkunft zu geben. IDIZEM wollte für das Essen sorgen, alles Übrige wollten die Freunde Abrahams beibringen. Trotz aller Einfachheit der Bedingungen standen alle zufrieden vor der aufgebauten Speisetafel und bestaunten die aufgetischte Vielfalt. Bevor man ans Essen ging, rezitierte einer den Gebetsruf adhan/ezan (Allahu akbar…).

Die türkischen Teilnehmer bildeten im Vergleich mit den Freunden Abrahams die jüngere Hälfte der Versammlung. Man war sichtlich bemüht, durch die Sitzplatzwahl Gesprächspartner der anderen Religion zu suchen, und sich nicht etwa übers Wetter zu unterhalten, sondern Fragen anzusprechen oder zu beantworten, die eine interreligiöse Begegnung nahelegt. Man hatte offenbar im Sinn, ein türkisches Sprichwort zu verwirklichen, das etwa so zu übersetzen ist: der Kaffee ist nur der Anlass, die Herzen sollen zusammenkommen.

Alle, die an diesem Treffen interessiert gewesen wären, aber nichts davon erfahren haben, bitten wir an dieser Stelle um Verzeihung. Die Idee dieses Treffens und der Termin dazu wurden so kurzfristig vereinbart, dass nicht systematisch alle Mitglieder verständigt werden konnten.


DER ATEM DES WORTES
– Vortrag von Elisabeth Hafner über Christine Busta

Von Evelyn Scriba

Den Abend einer Dichterin zu widmen, das könnte für die Gesellschaft der Freunde Abrahams, deren Anliegen ja die interreligiöse Verständigung ist, auf den ersten Blick eher etwas am Rande liegen. Doch das Gemeinsame der drei abrahamitischen Religionen ist keineswegs nur der eine Gott, sondern wird darüber hinaus auch in den jeweiligen Glaubensinhalten sichtbar. Ein Weg zu diesem Gemeinsamen ist die Poesie als Sprache der Seele. Vor diesem Hintergrund führte Prof. Görg die Referentin des Abends ein, Dr. Elisabeth Hafner aus Wien. Ihr Vortrag ‚Der Atem des Wortes‘ hatte Leben und Werk der österreichischen Dichterin Christine Busta (1915 – 1987) zum Inhalt. Anhand von Gedichten dieser Autorin wurden wir mit poetischer Sprache vertraut gemacht. Diese Sprache bewegt sich zwischen zwei Extremen: Im einen Extremfall ist es eine Sprache von der Menschen unmittelbar und existentiell ergriffen werden, im anderen Fall, so die Referentin, aber eine Sprache, ‚die zum Wortgeklingel geworden ist, weil sie sich überholt hat oder sich leer geredet hat; eine Sprache, die nicht mehr überzeugen kann oder die lügt‘.

Christine Busta war es ein Anliegen, ihre Lebenserfahrungen aus der eigenen christlichen Sichtweise heraus in poetischer Sprache darzustellen. Aus ihrem Nachlass ist uns ein Gedicht mit dem Titel ‚Einfach so‘ erhalten:

EINFACH SO
Sich in die Hingabe bergen,
ins große Wagnis der Liebe.
Sich keine Sicherheit errechnen.
Nur eine Gewissheit haben: den Tod.
Vielleicht kann man so das Leben erfüllen?


BLÄTTER ABRAHAMS – HEFT 3

Ein neues Heft der Zeitschrift unserer Gesellschaft: BLÄTTER ABRAHAMS -BEITRÄGE ZUM INTERRELIGIÖSEN DIALOG, ist erschienen. Es enthält Vorträge der zurückliegenden Semester, eine Nachlese zur Ausstellungsfahrt nach Aachen, und weitere Beiträge von Prof. Görg und Dr. Wimmer.

Der Inhalt: Glaube und Humanität (Manfred Görg); Ein Versuch zum sogenannten Kreuzigungsvers im Koran (Manfred Görg); Maria und das sprechende Kind. Eine Beobachtung zu Sure 19,24 (Manfred Görg); Judentum heute (Michael Heinz-mann); Lessings Nathan-Dichtung. Einige Problemgedanken aus dem Text erläutert (Ingrid Strohschneider-Kohrs); Christsein ohne Abraham? Kritische Stimmen in den Kirchen des Orients (Martin Tamcke); ‚Verstehst du es nicht?‘ – Warum Harun al Raschid Karl dem Großen einen Elefanten schenkte (Stefan Wimmer); Madonna – Reflexionen zu Muttergottesbildern (Stefan Wimmer).

Das Heft ist für 8.- EUR, bzw. 5.- EUR (für Mitglieder), zzgl. 2.- EUR Versandkosten, erhältlich. Auch zurückliegende Hefte können zum selben Preis bezogen werden.

 

Auf den Spuren der Philister

War es schon immer Ihr Traum, einmal selbst an einer archäologischen Grabung mitzuwirken, in biblischer Erde? Als Mitglied sind Sie jetzt eingeladen, mit eigenen Händen an einer Grabung teilzunehmen! Die Gesellschaft FREUNDE ABRAHAMS beteiligt sich an

AUSGRABUNGEN IN ISRAEL

Wir graben in Kooperation mit der israelischen Bar-Ilan-Universität auf dem Tell es-Safi, identisch mit der Philisterstadt Gath, der Heimat des Goliath. Die Stätte liegt südwestlich von Jerusalem, nicht in besetztem Gebiet. Teilnehmen kann jeder/jede, ohne Altersgrenzen, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich! Die Grabung findet statt

vom 10. Juli bis 5. August 2005

Möglich ist eine Teilnahme für zwei, drei oder vier Wochen. Die Kostenbeteiligung beträgt ca. 250 EUR pro Woche, inklusive didaktische Einführungen in die Biblische Archäologie, Exkursionen, volle Verpflegung und Unterkunft in einem Kibbutz.

gath LogoDas Logo VOGEL+SPIRALE gibt ein charakteristisches Motiv philistischer Kunst wieder. Es wurde als Keramikdekoration auf dem Tell es-Safi gefunden.


 

VORSCHAU

ISTANBUL – BRÜCKE ZWISCHEN WELTEN

voraussichtlich 1. bis 6. Oktober

Mit der Reise ‚Zu den Quellen: Biblisches Ägypten‘ haben die Freunde Abrahams erstmals und mit großem Erfolg eine Auslandsreise unternommen. Daran möchten wir anknüpfen und für 2005, wie versprochen, eine erheblich kürzere und weniger kostspielige Fahrt organisieren. So freuen wir uns über das Angebot des Vereins IDIZEM (Islamisches Dialogzentrum München; www.idizem.de) mit den Freunden Abrahams zusammen eine Städtereise nach Istanbul zu organisieren.

Inhaltlich sollen natürlich die großartigen Sehenswürdigkeiten der Bosporusmetropole zu ihrem Recht kommen, die Geschichte der Kulturen und Religionen dieser ‚Brückenstadt‘ zwischen Europa und Asien, aber auch Begegnungen mit der Vielfalt der modernen Türkei. Mitglieder von IDIZEM, in München lebende Muslime mit türkischen Wurzeln, werden mit uns reisen, und wir werden den Beginn des Fastenmonats Ramadan in Istanbul miterleben.

Diese Reise wird exklusiv für Mitglieder der Gesellschaft Freunde Abrahams e.V. sowie von IDIZEM durchgeführt.

BUCHTIPP:

JUDITH MATTHES, TAGE DES RA
area-Verlag, Erfstadt 2005 (ISBN 3-89996-360-1)

Während der Arbeit an der Rundfunksendung ‚Paneb – die Geschichte eines altägyptischen Nekropolenvorarbeiters‘ fasste die Münchner Autorin Judith Mathes den Plan, die Welt der altägyptischen Grabbauer, in der Paneb seine unrühmliche Rolle gespielt hat, in ein Gemälde der ganzen Epoche einzubauen.

Gründliche Recherchen und ein mehrjähriges Gaststudium am Münchner Ägyptologischen Institut waren die Grundlage für einen Roman, der sich wie kaum ein anderer in die Welt des alten Ägypten einfühlt. Die Verbindung von spannender Handlung und historischer Stimmigkeit ist hier besonders gelungen. Das Buch erscheint im März zum sensationell günstigen Preis von EUR 12,95 und ist allen Liebhabern eines wirklich guten, fundierten historischen Schmökers sehr zu empfehlen.


VERANSTALTUNGSKALENDER

FRÜHJAHR / SOMMER 2005

 

VORTRÄGE UND VERANSTALTUNGEN DER FREUNDE ABRAHAMS:

DIE WORTE DES BUDDHA

Führung von Dr. Günter Grönbold Dienstag, 15. März, 16.00 Uhr Bayerische Staatsbibliothek “ Ludwigstr. 16 “ Treffpunkt: Eingangsbereich Teilnahmegebühr: 3.- Euro Unsere Tradition, Ihnen Führungen zu exquisiten Ausstellungen in München anzubieten, bietet diesmal einen durchaus willkommenen Anlass, über den durch-aus weiten Horizont der sog. ‚abrahamitischen‘ Religionen hinaus zu blicken: Es sind die Heiligen Schriften des Buddhismus, über die eine Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek mit hohem inhaltlichen aber auch ästhetischem Anspruch Einblicke in eine der großen Weltreligionen bietet. Dr. Günter Grönbold, Leiter der Orientabteilung der BSB und Initiator der Ausstellung, wird uns führen.


VOM HOCHGOTT ZUM ALLGOTT – GEDANKEN ZUM SYNKRETISMUS IM RÖMISCHEN REICH UND DER SPÄTANTIKE

Vortrag von Prof. Dr. Regine Schulz, Baltimore-München
Dienstag, 26. April, 19.30 Uhr
Institut für Ägyptologie der LMU – Meiserstr. 10 – Großer Hörsaal (II. Stock)

Die Akzeptanz interkultureller und interreligiöser Strömungen in der Hellenistischen Welt und im Römischen Reich förderten synkretistische Denkmodelle sowie das Streben nach allumfassender Göttlichkeit. Verbunden damit waren geheime Lehren, Initiationsriten und Erlösungsvorstellungen für die Eingeweihten. Auffällig ist, dass es gerade religiöse Vorstellung aus Ägypten und dem Vorderen Orient waren, die im Römischen Reich und in der Spätantike eine große Rolle spielten, wie der Isis- der Serapis- oder der Mithraskult.

Der Vortrag stellt die religiösen Denkmodelle dieser Zeit vor und beleuchtet ihre besondere Rolle zwischen den poly- und den monotheistischen Systemen.


 

ZURÜCK ZU ABRAHAM? CHANCEN UND RISIKEN DER BERUFUNG AUF ABRAHAM IN DEN ‚ABRAHAMITISCHEN RELIGIONEN‘

Vortrag von Priv. Doz. Dr. Ulrike Bechmann, Bayreuth
Mittwoch, 11. Mai, 19.30 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) – Geschwister-Scholl-Platz 1 – Hörsaal 129

Ulrike Bechmann ist gegenwärtig die einzige christliche Theologin, die auch einen Abschluss in Islamwissenschaften erworben hat und überdies mit einer speziellen Lehrbefugnis über ‚Biblische Theologie und Religionswissenschaft‘ ausgestattet ist. Da sie sich vor kurzem mit einer Untersuchung über ‚Abraham‘ in den sogenannten abrahamitischen Religionen habilitiert hat, dürfen wir auf ihre besonderen Anregungen zum interreligiösen Gespräch gespannt sein.


JÜDISCHES LEBEN IN FRANKEN – GLAUBE, FAMILIE UND LETZTE RUHE

Tagesausflug nach Schnaittach, Besuch des Museums mit Mikwe und Synagoge, sowie thematischer Stadtrundgang mit Besuch des alten jüdischen Friedhofs. Führung durch die Heimatforscherin Birgit Kroder-Gumann mit Ergänzungen durch Prof. Manfred Görg.

Sonntag, 19. Juni, ca. 8.30 – 18.00 Uhr
Abfahrt LMU – Geschw.-Scholl-Platz / Prof.-Huber-Platz – 8.30 Uhr
Teilnahmegebühr 28.- Euro

Mit dem Ausflug nach Schnaittach in Mittelfranken setzen wir unsere Kurzreisen fort. Wir besuchen das Zweigmuseum des Jüdischen Museums Fürth, das vor wenigen Jahren rund um die Räume der alten Männer- und Frauenschul unter modernsten Gesichtspunkten geschaffen wurde. Jüdisches Leben ist in der Gemeinde seit 1478 nachgewiesen, und die Hinterlassenschaften bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts zeugen in eindrücklicher Weise sowohl vom jüdischen Alltag wie vom regen Miteinander zwischen Juden und Christen.

Busfahrt nach Schnaittach • Führung durch Museum und Synagoge • gemeinsames Mittagessen im Gasthof Kampfer (auf eigene Rechnung) • Stadtrundgang mit Besuch des jüdischen Friedhofs.

Hinweis: Für Mitglieder • begrenzte Teilnehmerzahl • Anmeldeschluss: 13. Mai • Anmeldung durch Überweisung von 28,- Euro auf Konto 316 598, Münchner Bank, BLZ 701 900 00 • die Bestätigung erfolgt telefonisch oder per e-mail.


 

MÜNCHNER STADTRUNDGÄNGE

mit Dr. Stefan Jakob Wimmer
Vertrautes in München unter neuen Aspekten erleben – ist das Motto der thematischen Stadtspaziergänge, die unser 2. Vorsitzender anbietet. In diesem sowie in den kommenden Semesterprogrammen wird jeweils eine das Anliegen der Freunde Abrahams besonders berührende Thematik erwandert. Wir beginnen die Reihe mit:

I: VERGANGENE TAGE
Stadtrundgang zur Geschichte jüdischen Lebens in München

mit Dr. Stefan J. Wimmer

Mittwoch, den 29. Juni, 18.30 Uhr
Treffpunkt: Dienerstraße am Taxistand (gegenüber Dallmayr)
Dauer: ca. 2 – 2,5 Std.
Teilnahmegebühr 6,- Euro, vor Ort zu bezahlen

Anschließend Gelegenheit zum gemeinsamen Besuch des jüdischen Restaurants Cohen’s, Theresienstr. 31.

Der erste Stadtrundgang führt uns durch die vielfältigen Seiten einer fruchtbaren und furchtbaren Geschichte. Von Abraham de Municha über Schalom Ben-Chorin soll in die Situation von heute hingeführt werden – im Jahrhundert nach der Schoah.Für die kommenden Semester sind geplant:
Maschallah: Muslime in München
Pyramiden in München: der Alte Nördliche Friedhof


 

ÜBER DAS PROGRAMM HINAUS STEHT FOLGENDE UNIVERSITÄTSVERANSTALTUNG VON DR. WIMMER DEN MITGLIEDERN OFFEN:

Seminar am Lehrstuhl für Alttestamentliche Theologie der LMU:

DER FELSENDOM: KULTGESCHICHTE UND KONFLIKTE UM DEN HEILIGEN FELSEN VON JERUSALEM

mittwochs 10 Uhr c.t., zweistündig (Beginn 13. April)
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) – Raum 189

Der Fels im islamischen Schrein auf dem ehem. Tempelberg symbolisiert fokusartig die Bedeutung Jerusalems primär für Juden und Muslime. Ausgehend von der Archäologie des Tempelbergs, der Bau- und Wirkgeschichte des jüdischen Tempels, sowie Entstehung und Bedeutung des Felsendoms soll die Brisanz Jerusalems bis hinein in die aktuelle politische Konfliktsituation verfolgt werden.


 

EMPFEHLENSWERTE VERANSTALTUNGEN ANDERER TRÄGER

‚PRÜFET ALLES, DAS GUTE BEHALTET‘

Diverse Veranstaltungen im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit in München
Sonntag, 6. bis Sonntag, 13. März
Veranstalter: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V.

Information: www.gcjz-m.de oder Telefon 089 / 59 47 20

HEILIGE ZEITEN BEI JUDEN UND CHRISTEN

Tagung mit Efrat Gal-Ed und Prof. Dr. Jürgen Bärsch
Freitag, 11. bis Sonntag, 13. März
Erzabtei St. Ottilien – St. Ottilien bei Geltendorf
Veranstalter: TAD (Theologische Arbeitsgemeinschaft im christlich-jüdischen Dialog)

Information: Larissa Tennenbaum, Telefon 089 / 308 22 67 (abends)

GEWALT, RASSISMUS UND ZIVILCOURAGE UNTER KINDERN UND JUGENDLICHEN

Tagung zum Thema ‚Schule ohne Rassismus‘
Montag, 14. bis Dienstag, 15. März
Kardinal Wendel Haus – Mandlstraße 23 – Teilnahme nur nach Anmeldung
Veranstalter: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Information: www.gcjz-m.de oder Telefon 089 / 59 47 20

DIE BIBLISCHE VISION GESUNGEN

Tagung mit Huub Oosterhuis, Cornelis Kok, Tom Löwenthal, Henri Heuvelmans, Der Stichting, ‚Leerhus en Liturgie‘, Amsterdam, und der Schola Kleine Kirche, Osnabrück, unter der Leitung von Ansgar Schönecker

Freitag, 08. bis Sonntag, 10. April
Burg Rothenfels • Rothenfels am Main

Information: www.burg-rothenfels.de oder Telefon 09393/99999


TAGE DES RA – EIN HISTORISCHER ROMAN VON JUDITH MATHES

Präsentation und Lesung durch die Autorin,
Einführung in den geschichtlichen Hintergrund durch Prof. Dr. Günter Burkard

Donnerstag, 28. April, 19 Uhr s.t.
Collegium Aegyptium e.V. /Inst. f. Ägyptologie d. LMU – Meiserstraße 10/II – Gr. Hörsaal


WIEDERAUFBAU ALS RELIGIONSDIALOG – DIE GRÜNHELME – EIN PEACECORPS IN NACHKRIEGSZEITEN

Tagung mit Rupert Neudeck, Wolfgang Thierse, Dr. Norbert Blüm, Mathilde Lüders, Dr. Bahman Nirumand u.a.

Freitag, 13. bis Sonntag, 16. Mai
Burg Rothenfels – Rothenfels am Main

Information: www.burg-rothenfels.de oder Telefon 09393/99999

VORSCHULE DES BETENS

Tagung mit Adolf Holl, Prof Dr. Jürgen Werbick, Prof. Dr. Martha Zechmeister
Freitag, 03. bis Sonntag, 05. Juni
Burg Rothenfels – Rothenfels am Main

Information: www.burg-rothenfels.de oder Telefon 09393/99999

 


‚HERRIN DES HAUSES‘ – KÖNIGIN – GÖTTIN
ZUR STELLUNG DER FRAU IM ALTEN ÄGYPTEN

Vierteilige Diavortragsreihe von Andrea M. Gramann, M.A., München

VHS München – Gasteig – Gebühr 22,- Euro – Restkarten Abendkasse 6,- Euro

Heute wird meist von der starken Position der altägyptischen Frau ausgegangen, da sie seit der Pyramidenzeit in den Gräbern als gleichwertige Persönlichkeit erscheint, die aktiv am Leben des Mannes teilnimmt. Bei den Königinnen scheint sich dieser Eindruck zu bestätigen: So waren etwa Hatschepsut, Nofretete, Teje und Kleopatra Ratgeberinnen des Pharao, Regentinnen oder bedeutende Herrscherinnen. Auch die Göttinnen nehmen selbstbewusst ihren Platz im Pantheon ein. Tatsächlich gestatten aber nur wenige Schriftzeugnisse einen direkten Einblick in das Leben der Frauen und Königinnen, in den Alltag sowie die Einbindung in den Kult. Diese Reihe versucht den wahren Status der Frau aufzuzeigen sowie die Übernahme alter Bilder und Gedanken in unseren Kulturkreis zu verdeutlichen.

I: NEBET PER – HERRIN DES HAUSES: FRAUENLEBEN IM ALTEN ÄGYPTEN

Donnerstag, 9. Juni, 18.00 Uhr

II: KÖNIGIN – REGENTIN – GOTTESGEMAHLIN: GROSSE FRAUEN AN DER SEITE DES PHARAO

Donnerstag, 16. Juni, 18.00 Uhr

III: ISIS – HATHOR – BASTET: GÖTTINNEN AM NIL

Donnerstag, 23. Juni, 18.00 Uhr

IV: ISIS / MARIA – DIE GOTTESMUTTER MIT DEM KIND: BILDER DER BIBEL UND IHRE WURZELN IM ALTEN ÄGYPTEN

Donnerstag, 30. Juni, 18.00 Uhr

FREMDE HEIMAT – VERTRAUTES EXIL? JÜDISCHE KULTUR UND TRADITIONEN

Sommer-Universität
Sonntag, 17. bis Feitag, 22. Juli
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) – Historicum – Schellingstr. 12

Die erste ‚Sommer Universität München (SUM) 2005‘ des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur der LMU will Studierenden und anderen Interessierten Einblick in die vielfältigen Traditionen, die facettenreiche Kultur des Judentums sowie zum jüdisch-christlichen Dialog und zur Antisemitismusforschung geben.

Veranstalter: Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, Freundeskreis des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur e.V.

Information: www.geschichte.uni-muenchen.de/jgk/sum_index.shtm

VOM UNGEHEUREN, EIN MENSCH ZU SEIN – BETRACHTUNGEN ZU MELVILLES MOBY DICK

Tagung mit Dr. Eugen Drewermann
Freitag, 28. bis Sonntag, 31. Juli
Burg Rothenfels – Rothenfels am Main

Information: www.burg-rothenfels.de oder Telefon 09393/99999

DIE LUST AM JENSEITS?
HIMMEL, DIE HÖLLE UND DIE AUFERSTEHUNG VON DEN TOTEN

Tagung mit Prof. DDr Peter Eicher, Prof. Dr. Bernhard Lang
Freitag, 14. bis Sonntag, 16. September
Burg Rothenfels – Rothenfels am Main

Information: www.burg-rothenfels.de oder Telefon 09393/99999


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